Jupp-Weiss-Straße als Zeichen für Zivilcourage

Klaus Voussem erinnert an Engagement und Menschlichkeit von Josef Weiss

Der Euskirchener Landtagsabgeordnete Klaus Voussem lobte in seiner Ansprache die Zivilcourage von Josef Weiss.

Flamersheim. Unter großer Anteilnahme der Ortsbevölkerung benannten der Euskirchener CDU-Stadtverbandsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Klaus Voussem zusammen mit Verwandten von Josef „Jupp“ Weiss die gleichnamige Straße im Flamersheimer Neubaugebiet nach dem ehemaligen Flamersheimer Bürger. Zum Anlass seines 120. Geburtstages am 16. Mai 1893 brachten die Vertreter der Stadt Euskirchen und des AOV (Allgemeine Orts-Vereine) Flamersheim zudem eine Gedenktafel am Geburtshaus von Josef Weiss an. Durch die Namensgebung in Jupp-Weiss-Straße wollen Vertreter von Politik und Bevölkerung an die Zivilcourrage von Josef Weiss erinnern, der als „Judenältester“ des Konzentrationslagers Bergen-Belsen ab 1944 während der nationalsozialistischen Diktatur sein Amt dazu nutzte, seinen Mitmenschen die Haft erträglicher zu machen und so vielen Häftlingen das Leben rettete. „Sehr gerne bin ich heute hier nach Flamersheim gekommen, da es ist mir ein ganz besonderes Anliegen ist, der feierlichen Einweihung der Straße und Enthüllung des Straßenschildes auch persönlich beizuwohnen“, sagte Klaus Voussem MdL. „Trotz widriger Umstände und der ständigen Angst, von den Schergen des nationalsozialistischen Regimes ermordet zu werden, hat Josef Weiss nicht nur während seiner Zeit im Konzentrationslager Bergen-Belsen Mut und Menschlichkeit bewiesen. Durch sein selbstloses Wirken haben zahlreiche jüdische Bürgerinnen und Bürger den Holocaust, mit all seiner Brutalität und Menschenverachtung, überlebt“, lobte Voussem Weiss‘ Engagement.

Gleichzeitig verwies der Landtagsabgeordnete darauf, auch in der heutigen Zeit es dem Vorbild Josef Weiss nachzutun und Zivilcourage zu zeigen. „Gerade in Zeiten, in denen wir verstärkt über rechte Gewalt und Terrorakte sprechen, ist es wichtig, an die vielen mutigen Menschen zu erinnern, die sich in der Vergangenheit auf unterschiedliche Art und Weise gegen Nationalsozialismus und Rechtsextremismus gestellt haben. Diesen Menschen gelten mein Dank und meine Anerkennung.“ Voussem lobte zudem das gesellschaftliche Engagement des AOV Flamersheim mit ihrem Vorsitzenden Paul-Josef Kau sowie die Recherchen von Historiker Hans-Dieter Arntz. „Ihr Wirken hier vor Ort zeigt eindrucksvoll, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement heutzutage ist“, zollte Voussem den Anwesenden seinen Respekt. Gleiches gilt für die Familie von Josef Weiss, die aus England und Israel angereist war und das Wirken ihres Opas, Mannes und Vaters aufrecht hält. Maßgeblich ermöglicht worden war die Umbenennung der Straße durch den Einsatz der CDU-Ratsfraktion im Euskirchener Stadtrat im Jahr 2009.

Zur Umbenennung der Jupp-Weiss-Straße war auch dessen Nachfahrin Atara Zachor Daya nach Flamersheim gekommen.