Expertenfrühstück über Tagespflege für Senioren

In diesem Zusammenhang hatte die Caritas Euskirchen den Landtagsabgeordneten Klaus Voussem (CDU) und Manfred Poth in seiner Eigenschaft Leiter des Geschäftsbereichs III, Bildung, Jugend und Soziales des Kreises Euskirchen, zu einem Expertenfrühstück in die Tagespflege für Senioren des Wohlfahrtsverbandes in Euskirchen eingeladen.
Gemeinsam mit dem zuständigen Fachbereichsleiter Klaus Schruff sowie Wilhelm Breuer und Uta Wergen vom Team der Tagespflegeeinrichtung konnte der Geschäftsführende Vorstand Franz Josef Funken die beiden Vertreter der Landespolitik und des Kreises begrüßen. Ganz bewusst hatte man den Frühstückstisch mitten in der Einrichtung gedeckt, so konnten die beiden Besucher während des Gesprächs auch etwas vom Alltag in der Tagespflege miterleben.
Breuer und Wergen berichteten aus ihrer Praxis. Die Tagespflege erfreue sich großer Beliebtheit, denn sie biete eine gute Alternative für jene, die weiterhin zuhause wohnen bleiben wollen, im Alltag aber dennoch Unterstützung benötigten. „Durch die Tagespflege können unsere Gäste länger in ihrem familiären Umfeld bleiben. Gleichzeitig entlasten wir so die pflegenden Angehörigen. Diese können dadurch etwa ihren Beruf weiter ausüben oder gewinnen persönliche Freiräume zurück“, betonte Breuer. In der Einrichtung gibt es ein festes Tagesprogramm. „Das schafft Routine und die ist besonders für unsere dementen Gäste wichtig.“, berichtete Wergen. Und so wird gemeinsam gegessen, gespielt, die Zeitung gelesen und darüber hinaus gibt es Gedächtnisübungen. Durch eine Kooperation mit dem DRK, die die Gäste zur Pflegestation bringt, kann der Einzugskreis auch auf die umliegenden Orte wie Weilerswist erweitert werden. Die Warteliste für einen Platz in der Tagespflege ist entsprechend lang.
Voussem und Poth kamen mit den Caritasmitarbeitenden in einen regen Austausch und argumentierten über Weiterentwicklungs- und Verbesserungsmöglichkeiten. Ein Knackpunkt sei laut Funken die Finanzierung, da diese nur gewährleistet ist, wenn der Gast auch tatsächlich kommt. Bei einem spontanen Ausfall eines Gasts, etwa durch Krankheit, erhält die Caritas kein Geld, hat aber dennoch die Kosten zu tragen. Ein weiterer kritischer Punkt sei die veränderte Gästestruktur. „In der Tagespflege haben wir mittlerweile eine Quote von 90 % unserer Besucher, die an Demenz erkrankt sind“, so Schruff. Gleichzeitig sei aber der Personalschlüssel in den letzten 20 Jahren gerade einmal um 12 % angehoben worden. Der begrenzte Fachkräftemarkt stellt für die Caritas – wie für alle anderen auf diesem Gebiet tätigen Träger – ein weiteres Problemfeld dar. Trotz Tarifentlohnung durch die Wohlfahrtsverbände herrsche ein immer stärkerer Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Funken forderte ein Umdenken bei der Pflegeausbildung. Diese müsse durch das Land NRW und die Pflegekassen mit einer ausreichenden Finanzierung versehen werden. Poth wies im diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Kreis in ständigem Kontakt mit den Pflegefachschulen im Kreis sei und auf seine Anregung hin jüngst eine zusätzliche Ausbildungsklasse an der Pflegefachschule des DRK eingerichtet werden konnte.
„Die vielen unterschiedlichen Facetten der Pflege, von niedrigschwelligen Hilfs- und Betreuungsangeboten über die ambulante bis zu teil- und vollstationären Pflege, sind für mich ein unverzichtbarer Beitrag, um pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen noch bessere Perspektiven für ein würdevolles und sicheres Miteinander zu bieten“, erklärte der Landtagsabgeordnete Klaus Voussem. Er erinnerte auch daran, dass die CDU vor 20 Jahren die Pflegeversicherung ins Leben gerufen hatte. „Das war ein Meilenstein in der deutschen Sozialgeschichte“, so Voussem und weiter: „Die Pflegeversicherung hat geholfen, dass ein Pflegefall in der Familie nicht mehr zur Kostenfalle wird“. Mit einer Aufstockung der Leistungen durch das neue Pflegestärkungsgesetz hat die ambulante Versorgung an Bedeutung gewonnen. Für die Angehörigen sorgen die Möglichkeiten der Tagespflege für eine erhebliche Erleichterung im Alltag. Die Kinder der Pflegebedürftigen können weiterhin ihren Berufen und Hobbys nachgehen und wissen die Eltern in guten Händen, sagte Voussem. Bei der CDU treffen die Praktiker in den Pflegeberufen, Pflegebedürftige und Angehörige auf offene Ohren. „Wir werden die Pflegeversicherung weiter voranbringen. Das ist wie bei einem Hausbau. Da kommt ein Stein zum anderen, und am Ende entsteht ein großes Haus“, erklärte Klaus Voussem. Im Mittelpunkt stehe dabei immer der Mensch.