„Jedem Kind gerecht werden“

Am vergangenen Samstag wurde auf dem 33. Landesparteitag der CDU in Siegen über die Neuausrichtung der Schulpolitik der CDU im Land Nordrhein-Westfalen diskutiert und ein entsprechender Leitantrag mit dem Titel „Jedem Kind gerecht werden“ mit großer Mehrheit beschlossen. Zuvor stellte der Euskirchener CDU Landtagsabgeordnete Klaus Voussem auf einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) Kreisverband Euskirchen in Gemünd noch einmal die Grundrichtung der schulpolitischen Ziele seiner Partei vor. Der mit vielen – teilweise unbekannten und überrachenden – Fakten gespickte Vortrag regte schon früh zu Zwischenfragen und Anmerkungen aus der Zuhörerschaft an, so dass die gewollte und angeregte Diskussion nicht nur im Anschluss geführt wurde.
In den Mittelpunkt seines Referats stellte Voussem die Frage nach einem neuem Konzept als Chance für den Schulfrieden auf Landes- und Kommunalebene. „Wir brauchen ein Ende der Schulstrukturdebatten und müssen den Blick endlich mehr auf die Bildungsinhalte richten“, so Voussems zentrale Botschaft an die erschienenen Zuhörinnen und Zuhörer. Im weiteren Verlauf seines Vortrags analysierte Klaus Voussem sowohl das Programm der rot-grünen Minderheitsregierung in Gestalt verschiedener Schulversuche, darunter auch die vieldiskutierte sog. „Gemeinschaftschule“, als auch das neue schulpolitische Konzept der CDU Nordrhein-Westfalen. Grundsätzlich war man sich einig, dass die CDU auch bei zurückgehenden Schülerzahlen ein ortsnahes, vielfältiges Angebot mit differenzierten Bildungsgängen, weiter verbesserter Durchlässigkeit und mehr Anstrengungen zur Verbesserung der Berufsperspektiven vertreten soll. Das „differenzierte Zwei-Säulen-Modell“ mit dem durchgängigen Bildungsgang zum Abitur und den Sekundarschulen (Haupt- und Realschulen als zweite Säule) ermöglicht ortsnah funktionierende Hauptschulen zu erhalten und eröffnet flexible Möglichkeiten für den Erhalt von Bildungsgängen bei zurückgehenden Schülerzahlen.
„Rot-grüne Ideologie steht derzeit allerdings der Forderung nach Schulvielfalt und individueller Förderung entgegen“, so Voussem, der davon ausgeht, dass die Eltern letztlich entscheiden, welche Schule ihre Kinder besuchen und, dass damit auch der Elternwille über den Erfolg bzw. Misserfolg der derzeit kontrovers diskutierten Schulkonzepte entscheidet. Entscheidend für den ländlichen Raum sei es, im Gesetz eine Form der Sekundarschule zu verankern, die dauerhaft zweizügig und mit kleineren Klassen (mindestens 15 Schülerinnen und Schüler statt bisher 18) geführt werden kann. Nur so könne ein wohnortnahes Schulangebot auch unter der demographischen Entwicklung sichergestellt werden. Integration und Inklusion seien weitere wichtige Themenfelder, die bearbeitet werden müssen, um in Zukunft jedem Kind gerecht zu werden, betonte Voussem abschließend.